(Blog) Ich kenne kaum jemanden, der eine positivere Ausstrahlung hat als Eva Gerigk. Diese besondere Heilpraktikerin für Psychotherapie aus Bad Homburg habe ich über ihren Mann Frithjof Krepp in seiner Eigenschaft als Qigong-Lehrer kennengelernt. Er war es, der mich über Jahre hinweg für Meridianklopftechniken zu begeistern versuchte – lange ohne Erfolg. Anfang 2017 war es soweit: Ich nahm an einem Wochenendseminar der beiden teil und lernte Eva kennen. Es war, wie es oft bei mir ist: Tiefe Skepsis über Methoden wie „Meridianklopfen“ und das geheimnisvoll klingende „Matrix Reimprinting“ wandelte sich in staunende Überzeugung.
Das Meridianklopfen gehört in den Bereich der „Energetischen Psychologie“. Was versteht man darunter?
Dieser Art der Psychotherapie liegt das Verständnis zugrunde, dass der Mensch nicht nur einen physischen Körper hat, sondern auch einen energetischen, der unsere Gefühle beeinflusst. Beides gehört zusammen, das eine beeinflusst das andere. Manchmal muss man beim Körper ansetzen, manchmal auf der energetischen Ebene – oder beides gleichzeitig. Auf der energetischen Ebene, also die, die ich behandle, sind die wichtigsten Emotionen Angst, Trauer und Wut. Sie können verursacht werden durch aktuelle Ereignisse wie ein Unfall, eine Trennung oder Krankheit, aber auch durch Erinnerungen an belastende Ereignisse in der Kinderzeit, die sich bis in die Gegenwart hinein auswirken. Manche Klienten erinnern sich allerdings gar nicht, die Bilder aus der Vergangenheit kommen erst während der Behandlung hoch.
Und wie funktioniert das Meridianklopfen?
Als Meridiane bezeichnet man in der Chinesischen Medizin Leitbahnen, durch die die Lebensenergie Qi fließt. Die Leitbahnen sind mit Organen, die Organe mit bestimmten Emotionen verbunden, zum Beispiel die Leber mit der Wut oder die Niere mit Angst und Stress. Während der Therapie klopfe ich beim Klienten bestimmte Akupunkturpunkte und gebe damit Impulse an das energetische System. Gleichzeitig spricht der Klient das belastende Gefühl aus, dessen Ladung sich in der Folgezeit auflöst. Parallel verläuft in der Sitzung eine besondere Art des Gesprächs, in dem Glaubenssätze eine wichtige Rolle spielen. Negative Glaubenssätze und Erfahrungen können auf diese Weise gelöscht werden. Hier gelingen Dinge, die über den Kopf allein nicht funktionieren. Es ist, als ob Du eine Schublade öffnest, die sonst verschlossen bliebe. Oder anders gesagt: Du schüttelst das blockierte Energiesystem wie ein Puzzle und setzt es anschließend wieder so zusammen, dass die Energie wieder gut fließen kann und sich die negativen Gefühle verändern.
Angst als Wegweiser
Kannst Du das an einem Beispiel erklären?
Ich hatte mal eine Klientin, die schon viele Monate Angst hatte, auf die Straße zu gehen. Ich fing an sie zu klopfen, während sie den Satz „meine Angst, auf die Straße zu gehen“ mehrfach aussprach. Durch diesen Prozess wurde zum einen das belastende Gefühl schwächer, zum anderen kam eine verschüttete Erinnerung an einen Lehrer hoch, der sie als Schülerin vor der ganzen Klasse immer wieder blamiert hatte. Sie konnte seinen Schmähungen nur entkommen, wenn sie sich in der letzten Reihe versteckte und er sie nicht sah. Scheinbar verallgemeinerte sich diese Angst später so, dass sich die Klientin, als sie zu mir kam, nicht mehr alleine unter Menschen traute. Nachdem ich alle alten, mit dem Lehrer zusammenhängenden Emotionen beklopft hatte, löste sich die Störung in ihrem Energiesystem auf. Tatsächlich konnte sie nach nur einer Sitzung wieder problemlos auf die Straße gehen. Ihre Angst hatte uns zur Störung geführt, die schon Jahre zuvor entstanden war und später zum Problem wurde.
Aber verhakt man sich dann nicht leicht in negative Emotionen, statt positiv zu denken?
Positiv denken ist eine gute Sache, aber viele Menschen tragen soviel alten „Seelenmüll“ mit sich herum, dass dieser, nach meiner Erfahrung, erst einmal aufgelöst werden sollte – so, wie ich eine alte Tapete erst einmal abkratzen muss, bevor die neue richtig gut hält.
Nun arbeitest Du nicht nur mit der Technik des Meridianklopfens, sondern auch mit einer Methode, die „Matrix Reimprinting“ heißt und eine Weiterentwicklung ist. Seit 2011 unterrichtest Du sie, zur Zeit als einzige Therapeutin in Deutschland.
Im Gegensatz zu den ursprünglichen Meridianklopftechniken geht es bei Matrix Reimprinting nicht nur darum, die schlechten Emotionen aufzulösen, sondern sie zu transformieren, umzuwandeln, in gute Emotionen, schöne Bilder. Ein großer Vorteil dieser Methode liegt auch darin, dass Trauma-Patienten nicht retraumatisiert werden. Ich arbeite mit dem jüngeren Ich des Patienten, so dass wir die belastende Emotion auf Distanz halten können.
Wie kann ich denn mein jüngeres und mein heutiges Ich trennen?
Der Patient stellt sich das jüngere Ich auf einer Leinwand vor. So wird besonders deutlich, dass nicht er ein bestimmtes Problem hat, sondern nur dieses jüngere Ich. Kommen wir doch mal auf das Beispiel der Patientin zurück, die sich wegen der Blamage durch einen Lehrer kaum auf die Straße traute. Während des Klopfens kann sie alle negativen Emotionen loswerden, kann weinen und wüten. Bei Matrix Reimprinting könnte sie außerdem in der Vorstellung des älteren Ichs ,Dinge tun, die sie als Schülerin nicht tun konnte. Die Erwachsene könnte ihr jüngeres Ich auch trösten und coachen, sie könnte in ihrer bildhaften Vorstellung auch das Gespräch mit dem taktlosen Lehrer suchen und eine Versöhnung herbeiführen und so eine neue Wirklichkeit erzeugen. Die Patientin wüsste genau, wie es in der Vergangenheit war, aber die alte Situation hat keine emotionale Ladung mehr. Das ist so, als wenn ich die Luft aus einem Luftballon rauslassen würde und nur noch die Hülle da ist.
Es war nicht so? Egal!
Hier wird also eine negative Erinnerung in eine positive verwandelt. Aber ich möchte noch einmal nachhaken: ich weiß doch, dass es nicht so war …
Das spielt tatsächlich keine Rolle. Das Alte, Vergangene ist ja auch nur noch ein Gedanke! Hier ist nichts in Stein gemeißelt. Je öfter ich mir dann das neu erzeugte Bild vorstelle und die damit zusammenhängenden Emotionen auch tatsächlich spüre, desto mehr wirken sie positiv auf mein gesamtes körperliches und geistiges System. Ganz wichtig bei Matrix Reimprinting ist auch, dass die Patienten aus ihrer Opferrolle herauskommen. Sie merken, dass sie ihrem jüngeren Ich helfen können. Schon weil sie in der Regel als Erwachsene über viel mehr Ressourcen verfügen und ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Sie entscheiden selbst darüber, wie sie sich in Zukunft fühlen wollen. Halte ich an den alten Geschichten und Emotionen fest, oder erlaube ich mir, die emotionale Ladung wegzuklopfen und Bilder zu entwickeln, die mir guttun? Es ist dabei völlig unwichtig, ob es nun so war oder nicht. Matrix Reimprinting ist ein bewusster Prozess und keine Gehirnwäsche. Interessanterweise entwickeln sich die neuen Bilder häufig wie von alleine. Der Therapeut gibt den Rahmen und unterstützt, während der Klient ihn mit Inhalt füllt. Und weil das alles so gut funktioniert, erfüllt mich meine Arbeit mit so viel Leidenschaft.
Ja, diese Leidenschaft ist bei Dir immer spürbar! Aber wie bist Du überhaupt zu diesen Methoden gekommen? In Deinem früheren Leben warst Du ja PR-Beraterin . . .
Wie die meisten Therapeuten: durch eine eigene Lebenskrise. Ich hatte damals gesehen, wie gut die Meridianklopftechniken bei anderen wirkten und sie in einem Wochenendseminar gelernt, um mir dann vor allem selbst helfen zu können. Das ist eigentlich das Wichtigste, dass man sich mit diesen Methoden selbst helfen kann. Manchmal muss man ewig auf einen Therapieplatz warten, oder man macht sich von einem Therapeuten abhängig. Und dann? Methoden wie die Meridianklopftechniken und Matrix Reimprinting kann man auf Seminaren lernen und rasch selbst wirkungsvoll anwenden. Weil das bei mir und auch bei meinen vier Kindern so gut – und schnell – funktioniert hat, habe ich es vor zehn Jahren zu meinem Beruf gemacht.
Eva Gerigk, Heilpraktikerin (Psychotherapie)
Therapien in Deutsch und Englisch, in der Praxis oder Beratung auf Skype